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Saisoneröffnung Selfkantbahn 2015

3 Februar 2015 Optimierter Druck Optimierter Druck

Saisoneröffnung in Gillrath Selfkantbahn

Sonntag, 5. April 2015 und 6. April 2015

5. und 6.4.2015 Saisoneröffnung Selfkantbahn

Was ist eine Kleinbahn? In den letzten beiden Jahrzehnten des vorletzten Jahrhunderts waren die bis dahin gebauten Eisenbahnstrecken zu einem dichten Eisenbahnnetz zusammengewachsen, das die wichtigsten Industriezentren und Ballungsräume miteinander verband. Städte und Gemeinden abseits der Bahnlinien hatten die großen wirtschaftlichen Vorteile eines Bahnanschlusses erkannt und bemühten sich, den Anschluß an die “große, weite Welt” nachzuholen. Doch viele der geplanten Strecken ließen kein ausreichend großes Verkehrsaufkommen erwarten, um ein gesundes Betriebsergebnis erwirtschaften zu können. Meistens verlief die geplante Streckenführung durch dünn besiedelte, landwirtschaftlich geprägte Landstriche mit wenig Industrie. Um diesen Regionen dennoch die eisenbahnmäßige Erschließung zu ermöglichen, wurde am 28. Juni 1892 das Preußische Kleinbahngesetz verabschiedet. Kleinbahnen waren darin definiert als “…dem öffentlichen Verkehr dienende Eisenbahnen, welche wegen ihrer geringen Bedeutung für den allgemeinen Eisenbahnverkehr dem Gesetze über die Eisenbahnunternehmungen vom 03.11.1838 nicht unterliegen”. Das Kleinbahngesetz befreite die Bahnen untergeordneter Bedeutung von den strengen Auflagen des bisher allein geltenden Eisenbahngesetzes von 1838 und machte die Realisierung zahlreicher Eisenbahnverbindungen dadurch erst möglich. Es schuf für diese “Kleinbahnen” eine Reihe von Erleichterungen betrieblicher und baulicher Art, um auch bei geringerem Verkehrsaufkommen einen einigermaßen rentablen Betrieb ermöglichen. Ein einfacher Oberbau, leichte Schienen, größere Steigungen und engere Kurven halfen die Baukosten zu senken. Teure Kunstbauten, Geländeeinschnitte und Dammschüttungen konnten auf ein Mindestmaß beschränkt bleiben. Mit den Kleinbahnen fand auch die Verwendung der Schmalspur eine größere Verbreitung, die eine bessere Anpassung an das Gelände und damit eine weitere Senkung der Baukosten gestattete. Viele Kleinbahnen benutzten zumindest auf Teilstrecken den Straßenraum oder folgten bestehenden Straßen in Seitenlage. Erst in späteren Ausführungsbestimmungen zum Kleinbahngesetz wurde zwischen “Straßenbahnen” und “nebenbahnähnlichen Kleinbahnen” unterschieden. Eine genaue Abgrenzung zwischen Kleinbahnen und Straßenbahnen ist aber schwierig. So waren manche elektrischen Überlandstraßenbahnen als Kleinbahn konzessioniert, so beispielsweise Strecken der Aachener Kleinbahn-Gesellschaft. Im Gegensatz zu den Staatsbahnen verzichtete man bei den privaten Kleinbahnen zumeist auf die übliche Trennung zwischen Personen- und Güterverkehr; sogenannte GmP (Güterzüge mit Personenverkehr) prägten vielerorts das Erscheinungsbild der Bahnen. Wegen des einfach verlegten Gleises waren zulässige Höchstgeschwindigkeiten über 30 km/h selten üblich. Während in Sachsen, der bayerischen Pfalz und Württemberg der Staat zahlreiche Schmalspurbahnen erbaute, überließ Preußen über das Kleinbahngesetz Privatinitiativen den Kleinbahnbau. Neben Aktiengesellschaften traten hier besonders Gebietskörperschaften, also Gemeinden und Kreise, als Unternehmer in Erscheinung. Diese “Kreisbahnen” waren zur regionalen Wirtschaftsförderung gedacht. Bau und Betrieb überließen die Kreise oft erfahrenen Kleinbahnkonzemen, z.B. der Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft Lenz & Co. aus Stettin. Die meisten Kleinbahnen konnten während ihrer Betriebszeit nur bescheidene Gewinne erzielen – manche blieben Zeit ihrer Existenz ein Zuschußgeschäft – und fielen als erste der beginnenden Straßenmotorisierung zum Opfer. Nur wenige überlebten bis in die heutige Zeit. Das Kleinbahnmuseum Selfkantbahn will kein Museum im herkömmlichen Sinn sein. Wenn Sie als Besucher und Fahrgast in unseren Zug einsteigen, dann betreten Sie bereits eines unserer Museums- und Ausstellungsstücke. Jeder Wagen, die Lokomotive vor dem Zug, aber auch die Strecke selbst und ihre Bahnhöfe sind Teil des Kleinbahnmuseums Selfkantbahn. Die Selfkantbahn möchte ihren Besuchern das Bild einer ländlich geprägten, schmalspurigen Kleinbahn bieten, wie sie etwa zu Beginn der fünfziger Jahre des vorigen Jahrdunderts, also vor dem Siegeszug des Autos, ausgesehen haben könnte. Als lebendiges Geschichtsbuch soll auch den jüngeren Zeitgenossen ein authentischer Einblick in das Transportwesen vor der Massenmotorisierung gegeben werden. Besonderer Wert wird darauf gelegt, daß man diese Kleinbahn in Betrieb erleben und auch benutzen kann. Ein heute in dieser Form der Vergangenheit angehörendes Verkehrsmittel soll so für die Nachwelt lebendig erhalten werden. Der Fahrgast fährt auf einer echten Kleinbahnstrecke (im Jahre 1900 eröffnet) in Originalfahrzeugen. Lokomotiven und Wagen des Kleinbahnmuseums stammen von den verschiedensten Schmalspurbahnen; ihre Baujahre umspannen den Zeitraum von 1886 bis 1956. Alle diese Fahrzeuge sind authentisch, es handelt sich also nicht etwa um “auf alt getrimmte” Neubauten. Nicht im Zugbetrieb eingesetzte Fahrzeuge werden im Betriebs- und Museumsbahnhof Schierwaldenrath präsentiert. Dort kann der interessierte Besucher auch einen Einblick in das Werkstattgeschehen einer Kleinbahn erhalten: Werkstatt, Lokomotivschuppen und Wagenhalle stehen dem Publikum offen. 70 Jahre lang diente die einst 38 km lange Geilenkirchener Kreisbahnen der Erschließung des vorwiegend ländlich geprägten Raumes in Deutschlands westlichster Region, dem Selfkant, und seinen Nachbargebieten. Das Ende dieser meterspurigen Kleinbahn schien im Jahre 1971, als die Straßenkonkurrenz übermächtig wurde, unweigerlich gekommen, hätten nicht zwei Jahre zuvor begeisterte Eisenbahnfreunde den Verein “Interessengemeinschaft Historischer Schienenverkehr e. V.” (IHS) ins Leben gerufen und begonnen, historisch wertvolle Schienenfahrzeuge überall in Deutschland – oft in letzter Minute – vor der Verschrottung zu bewahren und auf den Gleisen dieser Bahn zu sammeln, die nun ein zweites Leben begann. Der letzte noch verbliebene Abschnitt der Strecke von Gillrath nach Schierwaldenrath mit einer Länge von 5,5 km wurde gepachtet und seit 1972, nach Gründung der Betriebsführungsgesellschaft Touristenbahnen im Rheinland GmbH (TBR), in eigener Regie als Museumsbahn betrieben. Schon zuvor unter der Regie der Geilenkirchener Kreisbahnen, am 14. August 1971, setzte sich der Eröffnungszug der Selfkantbahn – noch von Geilenkirchen aus – in Bewegung. An jedem Sonn- und Feiertag von Ostern bis Ende September verkehren seither die Dampfzüge der Selfkantbahn zur Freude der Fahrgäste, insbesondere der Kinder, die hier häufig zum ersten Mal mit der Eisenbahn in Berührung kommen. Vieles hat sich seit damals verändert. Viel Geld und noch mehr Freizeit steckten die aktiven Mitarbeiter in den Aufbau der Museumseisenbahn, die seit 1984 die letzte der einst zahlreichen meterspurigen Kleinbahnen in Nordrhein-Westfalen ist. Die maroden Gleisanlagen der früheren Geilenkirchener Kreisbahnen wurden nach und nach saniert, die Sammlung historisch wertvoller Kleinbahn-Lokomotiven und -Wagen erweitert und in Schierwaldenrath ein Bahnbetriebswerk mit Werkstätte und Lokschuppen gebaut. Zu ihrem 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1996

An den Ostertagen verkehren die Züge der Selfkantbahn zu folgenden Uhrzeiten.

Fahrtrichtung Gillrath
Abfahrt in Schierwaldenrath Ankunft in Gillrath
Dampfzug 10:15 Uhr
10:47 Uhr
Dampfzug 11:15 Uhr 11:39 Uhr
Dampfzug 12:15 Uhr
12:39 Uhr
Dampfzug 13:15 Uhr 13:39 Uhr
Dampfzug 14:15 Uhr 14:39 Uhr
Dampfzug 15:15 Uhr
15:39 Uhr
Dampfzug 16:15 Uhr 16:39 Uhr
Dieseltriebwagen 17:35 Uhr 17:54 Uhr
Fahrtrichtung Schierwaldenrath
Abfahrt in Gillrath Ankunft in Schierwaldenrath
Dampfzug 11:03 Uhr
11:31 Uhr
Dampfzug 11:55 Uhr 12:31 Uhr
Dampfzug 12:55 Uhr 13:31 Uhr
Dampfzug 13:55 Uhr
14:31 Uhr
Dampfzug 14:55 Uhr 15:31 Uhr
Dampfzug 15:55 Uhr
16:31 Uhr
Dampfzug 16:55 Uhr 17:17 Uhr
Dieseltriebwagen 17:55 Uhr 18:14 Uhr

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